Dienstag, 26. Februar 2013

Die Geburt - Part I

Hier nun die (lange) Geschichte wie Purzel das Licht der Welt erblickte:

Die letzten Tage vor der Geburt waren zunehmend beschwerlich. Auch wenn mein Bauch in der Schwangerschaft nicht so groß geworden ist, wie ich es bei anderen Hochschwangeren gesehen habe, so war dennoch der Bewegungsradius (gerade in Richtung Boden) extrem eingeschränkt. Schuhe zubinden und Töpfe aus dem untersten Regal des Küchenschranks herausholen war schon lange Zeit ein Kraftakt. Gut, dass es Schuhe mit Reißverschluss gibt.
Hinzu kam die Ungeduld, wann es denn endlich losgehen würde. Die Zeit zu Hause konnte ich nicht so nutzen, wie vor Antreten des Mutterschutzurlaubs gedacht. Einzig die Weihnachtsgeschenke und das selbstgenähte Plüschtier für Purzel habe ich erledigen können.
Bis zum Geburtstermin waren noch einige Tage Zeit, aber ich konnte es trotzdem nicht erwarten den kleinen Bauchbewohner nicht nur gegen meine rechten Rippen treten zu spüren sondern auch mal ansehen und in den Armen halten zu können. Ich war drauf und dran die Geburt mittels vermehrten Zimtgenusses "einzuleiten". Milchreis und Milch waren schon gekauft und sollten in den nächsten Tagen mein Mittagessen sein.

Purzel entschied sich jedoch, dass ihr Milchreis mit Zucker und Zimt nicht schmecken würde, so dass sich meine Kleine 4 Tage vor dem 11. Januar, dem errechneten Termin, auf den Weg machte. In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar konnte ich nicht schlafen, also nicht nur schlecht wie die Tage zuvor - nein, überhaupt nicht. Habe mich also in der Nacht auf das Sofa verzogen und mich von den bereits bekannten Senkwehen mit Fernsehen und Strickarbeiten (ja, ich habe im Mutterschutz meine ersten Strickversuche gewagt - so ein Klischee) abgelenkt. Gegen morgens um 6 hatte ich mehr als 30 Reihen gestrickt und so langsam wurden die Wehen anders. So, wie ich es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt habe, kamen die Schmerzen wellenartig und in kurzen regelmäßigen Abständen. Interessehalber habe ich auch die Abstände gestoppt - oh, 10 Minuten. Hatte unsere Hebamme nicht gesagt, dass man bei Abständen unter 15 min so langsam ins Krankenhaus gehen sollte. Dazu hatte ich aber nun gar keine Lust, schließlich braucht der Muttermund ja auch einige Stunden um sich zu öffnen, und diese Stunden wollte ich lieber zu Hause als im Krankenhaus verbringen.

Gegen 7 Uhr stand Purzelpapa auf um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Ich haderte mit mir ob ich meinem Liebsten von den Wehen und den kurzen Abständen erzählen sollte, denn er hätte mich sicherlich flugs in die Klinik geschafft. Also habe ich die Wahrheit mild verpackt. "Du, Schatz, ich habe glaube, ich habe so langsam echte Wehen. Aber fahr ruhig erstmal zur Arbeit, ich ruf Dich an, wenn die Abstände kürzer werden." Den skeptischen und doch nervösen Blick meines Mannes ignorierte ich einfach und wünschte ihm einen schönen Arbeitstag. Damit hatte ich nun noch ausreichend Zeit gemütlich zu frühstücken und die Wehen allein wegzuatmen. Noch waren die Wehen auch gut zu ertragen.
Nach zwei Stunden Frühstück habe ich dann erstmal geduscht und Haare gewaschen, ja mir sogar die Beine rasiert. Purzel wusste sicher zu schätzen, dass ich mich schick gemacht habe.

Gegen Mittag, mein Mann weiß noch die genaue Uhrzeit, habe ich einen Versuch gewagt anzurufen. "Schatz, willst Du noch weiter arbeiten oder soll ich Dich so langsam erlösen?"
Aus meiner Sicht sollte das der Hinweis in Richtung meines Mannes sein: "Du, so langsam, können wir ins Krankenhaus fahren, aber es sind bestimmt noch ein paar Stunden. Also lass Dir Zeit, beende noch das, was Du angefangen hast und fahr langsam und vorsichtig. Ich warte derweil ganz entspannt, dass Du kommst."
Ich war wirklich entspannt und habe daher die Nervosität meines Liebsten unterschätzt. Hier der Auszug einer Email, die mir die Zimmerkollegin am Vormittag geschickt hatte (leider habe ich die Email zu spät gelesen):

"Bitte lass Purzelpapa nach Hause kommen - das ist nicht auszuhalten
Er läuft hier rum wie ein aufgescheuchtes Hähnchen…niedlich"

So lief der Anruf also folgendermaßen ab:
"Schatz, magst ..."
- "Ich bin sofort auf dem Weg"
"Schatz, ganz ruhig, ich wollte nur sagen, dass Du so langsam ..."
- "Ich brauche 20 min, bis dann"
"Schatz, es ist nicht eil...
- "Tschüß"
"Bitte fahr langsam!"

Ihr könnt Euch sicherlich den entgeisterten Blick vorstellen, den mein Mann aufsetzte, als er mich ganz entspannt beim zweiten Frühstück / Mittagessen erblickte. Er dachte wohl, ich steh schon mit Klinikkoffer (ja, es war ein Koffer und keine Tasche) vor der Haustür.
Er hatte sich dann auch noch einen Kaffee gekocht und gegen halb drei sind wir dann ins Krankenhaus gefahren. Die Schmerzen musste ich nun schon deutlicher wegatmen, aber ich konnte zumindest noch gut dabei reden.

Die nächsten Stunden lassen sich relativ kurz zusammenfassen - es war langweilig. Wir wurden in ein Zimmer gebracht in dem ein großes Bett und Sessel samt CTG stand (nichts mit Gebärlandschaft oder Badewanne). Aber das war ja auch nur zur Vorbereitung, später würden wir ja in den Kreissaal können. Die im Krankenhausprospekt angepriesene Möglichkeit der Gebärenden verschiedene Arten von Entspannung zu verschaffen, konnten wir nicht in Anspruch nehmen, selbst unsere eilig eingepackten CDs waren obsolet. Immerhin gab es Radio (ohne Senderwahl) und ein paar Baby-/Schwangerschafts-Zeitschriften, die ich nun gerade nicht lesen wollte, ach und ein Boulevardblättchen.
Mittlerweile wurden die Wehen heftiger und das Wegatmen war schon deutlich für meinen Mann erkennbar. Aber er hat mich tapfer weiter abgelenkt und sich mit mir unterhalten, bzw. als es eher zu einem Monolog ausartete, da ich kein guter Gesprächspartner mehr war, mich unterhalten. Ja, er las mir sogar eine Seite aus der oben erwähnten Illustrierten vor. Keine Ahnung, worum es da ging.

Wie es weiter geht erfahrt Ihr im nächsten Eintrag.

Euer Purzelbäumchen



Hallo Welt

Mit diesen für die Computergeneration wichtigen Worten möchte ich meinen Blog eröffnen. Diese Worte sind ebenso prägend für das Thema des Blogs:

Ich bin gerade eben zum ersten Mal Mama geworden und möchte die spannende, aufregende und anstrengende nächste Zeit gern in Worten und Bildern festhalten.

Die nächsten Blogeinträge werden sich mit letzten 8 Wochen befassen bzw., wenn es etwas erzählenswertes gibt, auch mit aktuellen Geschehnissen. Aber da ich mich erst jetzt entschlossen habe einen Blog zu führen, muss Einiges nachgeholt werden.
Viel Spaß beim Lesen!

Euer Purzelbäumchen