Dienstag, 20. August 2013

Urlaubsreif

Ende Juli war es so weit. Endlich konnten wir den lang ersehnten Urlaub antreten.
Wir haben uns für eine Woche im Westharz entschieden, im Örtchen Walkenried. Am Samstag Vormittag ging es los - bei geradezu tropischen Temperaturen. Die Autofahrt hat Purzel teils schlafend, teils plappernd, gegen Ende aber nörgelnd gut überstanden. Länger als die drei Stunden (mit Mittagspause) hätte die Fahrt aber nicht sein dürfen.

Unsere Ferienwohnung war richtig schön. Wir hatten extra darauf geachtet ein zweites Schlafzimmer zu haben, damit Purzel auch wie gewohnt ungestört durch unser Geschnarche schlafen konnte. Das Reisebett hat sie recht gut angenommen, auch wenn es ihr nicht ganz so viel Platz zum Rumkullern bot wie das heimische Bett. Ein weiterer Vorteil der Ferienwohnung war eine offene mit dem Wohnzimmer verbundene Küche. So konnten wir Purzel auf eine große Decke in der Mitte des Raumes legen und sie konnte uns bei allem beobachten. Das kam uns sehr entgegen, da unsere kleine Maus gerade am Beginn einer schwierigen Phase war und dementsprechend anhänglich.

Die Woche zu Dritt haben wir gut genießen können. Wir haben auch ein paar Ausflüge gemacht. Z.B. mit der Brockenbahn ab Schierke rauf zum Gipfel. Für schlappe 64 € für Hin- und Rückfahrt. Purzel fuhr kostenlos (!) mit. In Wernigerode haben wir nach dem Stadtbummel in der Mittagshitze den Aufstieg zum hochgelegenen Schloss mit Kinderwagen gewagt und bitter bereut. Es gab einen steilen Anstieg und einige Treppenhindernisse (nur weil wir die falschen Wege gewählt haben). Ansonsten haben wir aber auch gefaulenzt und Frisbee im Garten gespielt.


Für Purzel war die Woche sehr spannend: sie hat zum ersten Mal passiv auf einer Rutsche rutschen dürfen, im Badeteich geplanscht (sicher auf Papas Arm), vom Wiesengras genascht und ausgiebig im Zimmer rumrollen geübt.
Für Papa war es super mal wieder richtig viel Zeit mit Purzel verbringen zu können. Seitdem ist Papa für die Maus der Tollste. Der macht aber auch immer so herrlich Faxen mit ihr.
Für mich war der Urlaub auch schön, aber nicht so erholsam wie erhofft. Denn lange schlafen konnte ich nicht, da Purzels Frühaufstehphase da ihren Höhepunkt hatte - um 6:15 hat sie sich lautstark gemeldet und auch nicht mehr geschlafen. Und selbst in unserem Bett hat sie nur rumgeturnt um dann erst zwei Stunden später wieder einzuschlafen.
Naja, ausschlafen kann ich ja in 15 Jahren wieder - wenn Purzel am Wochenende erst nach dem Mittagsessen aus ihrem Zimmer schlurft. :)

Euer Purzelbäumchen

Dienstag, 13. August 2013

Alles Banane

Dass wir vor einiger Zeit mit dem Brei füttern angefangen haben, habe ich Euch ja bereits verraten. Dazu nun ein kleines "Wie lief es denn?":
Wir sind nun so weit, dass der Mittags- und der Abendbrei weitestgehend als ersetzte Mahlzeit zählen.

Mittags gibt es einen Gemüsematsch. Den obligatorischen Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei habe ich noch nicht eingeführt. Das tägliche extra Kartoffeln kochen ist mir zu aufwendig und wieder aufgetaute Kartoffel soll wegen der enthaltenen Stärke nicht so schön sein. Bei der Komponente Fleisch sträubt sich in mir alles. Irgendwie widerstrebt es mir unserem Purzel (mit Antibiotika usw. vollgepumptes) Fleisch zu geben. Mein Mann und ich haben uns, nach eingehender Diskussion zu dem Thema, entschlossen Purzel erst mit der gemeinsamen Familienkost an Fleisch zu gewöhnen. Eisen kann man dem Kind ja auch über Pflanzen zuführen.
Das noch anzugewöhnende Trinken läuft bei uns über eine Trinklernflasche mit Schnabel für unterwegs und gewöhnliche Trinkbecher für zu Hause.

So viel zu den Rahmenbedingungen. Nun ans Eingemachte:
Die ersten Wochen ging es langsam aufwärts, so dass Purzel vielleicht nach drei bis vier Wochen ordentlich den mittäglichen Gemüsebrei gegessen hat und ein Abstand von ca. zwei Stunden bis zum nächsten Stillen eintrat. Natürlich mit Höhen und Tiefen. Es gab Dinge, die Purzel gar nicht essen mochte. Brokkoli, Kartoffel, Zucchini und Kohlrabi gingen gar nicht. Mitunter konnte ich ihr das ungeliebte Gemüse mit bereits bekanntem unterjubeln. Pastinake, Kürbis und Möhre mag sie ganz gern.

Das größte Problem war aber nicht der Geschmack des Breis, sondern Purzels Gemütszustand. Für das Breifüttern muss Purzel nämlich topfit - ich übersetze: nicht (!) müde - und ein bisschen, aber nicht zu hungrig sein. Ich hatte nicht immer das Glück, das richtige Zeitfenster zu erwischen. Ist auch gar nicht so einfach bei einem 2 Stunden Schlafabstand und einem 2,5 Stunden Futterabstand, die richtige Schnittmenge zu finden. So kam es also vor, dass sie nur mit Mühe fünf Löffel gegessen hatte. Aber immerhin hatten wir eine einigermaßen feste Mittagszeit zwischen 12 und 13 Uhr. Je nachdem ob ich zu Hause oder unterwegs war. Meist war es auch ganz gut, wenn Purzel danach gleich schlafen konnte. Dann hatte sie nämlich einen ausgiebigen Mittagsschlaf und wurde nicht nach einer halben Stunde bereits wieder vom Hunger geweckt.
Mit dem Abendbrei ging es besser als mit dem Gemüsebrei. Natürlich traten auch da die Schwierigkeiten des Zumüdeseins und des Nochkeinenhungerhabens auf, aber den Brei mochte sie von Anfang an. Für den Abendbrei gibt es einen Obst-Getreide-Brei oder, wenn ich gerade kein Obst parat habe, den Getreide-Brei mit Wasser und wenig Milch angerührt.

Das Wasser trinken musste Purzel auch erst einmal lernen. Nicht nur den physischen Vorgang des Trinkens erlernen, sondern sich auch an den Geschmack von Wasser gewöhnen und Begreifen, dass man das Wasser trinken und nicht nur im Mund rumgurgeln soll. Zumindest fand sie das aus-dem-Becher-trinken-Spiel so spannend, dass sie es immer wieder versucht hat und es irgendwann auch ganz gut klappte. Bei der Trinklernflasche ging es etwas schneller bis sie deren Benutzung kapierte, wahrscheinlich, weil sie da schon an das schnöde Wasser gewöhnt war. Aber bis heute trinkt sie keine großen Mengen, vieleicht so 10 bis 20 ml pro Mahlzeit.

Alles in Allem eigentlich ein gelungener Beikoststart. Tja, und nach dem gelungenen Start folgten nun die Rückschläge. Seit gut drei Wochen geht so gut wie gar nichts mehr. Es begann mit einer Erkältung und wenig Lust auf feste Nahrung. In der Woche darauf ging es wieder etwas besser, aber seit letztem Montag bekomme ich keinen Brei mehr in sie rein. Das liegt vor allem daran, dass sie neuerdings einen sehr seltsamen Tagesrhythmus hat. Sie startet den Tag Punkt 6:20 Uhr - Anfangs plappernd, seit einer Woche quäkend und weinend. Wenn man bedenkt, dass sie sonst 7:30 bis 8:00 Uhr aufgestanden ist, muss sie nun sehr viel zeitiger ihren Vormittagsschlaf machen. Unser Tag ist demzufolge vollkommen durcheinander, denn die Kurszeiten von Delfi und Babyfit sind wie gehabt. Mittagessen klappt jetzt einfach nicht mehr. Meine grandiose Idee ihr den Brei dann einfach nach dem Mittagsschlaf zu geben, funktionierte auch nur in meinem Kopf. Denn meist schafft sie es nicht richtig ausgeschlafen aus dem Mittagsschlaf zu erwachen. Und Abends ist sie auch oft zu müde um noch richtig essen zu können. Momentan ist es also schwierig und ich hoffe, es ist einfach nur eine Phase.

Zumindest muss Purzel nicht verhungern. Durchs Stillen bekommt sie ausreichend Kalorien und Nährstoffe. Zum Glück, sonst müsste ich mir wahrscheinlich mehr Sorgen wegen der Rückschläge machen. Das Einzige, was mich so richtig ärgert ist, dass ich immer so viel selbst gekochten Brei wegschmeißen muss. Weniger zubereiten geht auch nicht, da es immer sein könnte, dass Purzel plötzlich Heißhunger kriegt und ich nicht schnell genug den notwendigen Nachschlag auf Verzehrtemperatur bekomme.

Drückt mir die Daumen, dass es wieder besser wird. Sonst muss ich nämlich wahrscheinlich wieder von vorn beginnen.


Euer Purzelbäumchen