Samstag, 25. Mai 2013

Der erste Brei

Am Mittwoch habe ich eine Informationsveranstaltung zum Thema "Der erste Brei" in der nahegelegenen Hebammenpraxis besucht.
Ich habe mich bisher nur kurz mittels eines geliehenen Ratgebers mit der Materie Beikost auseinandergesetzt. Habe also eigentlich keine Ahnung vom Thema. Mein Wissensstand belief sich auf:
  • zwischen dem vollendeten 4. bis 6. Lebensmonat kann mit dem Brei begonnen werden,
  • zuerst wird der sogenannte Gemüsebrei zur Mittagszeit eingeführt, gefolgt vom abendlichen Milchbrei und dann dem nachmittäglichen Obst-Getreide-Brei bis dann irgendwann alle Still-Mahlzeiten durch Breie ersetzt sind
  • jeden Monat kann (und soll !?) ein neuer Brei eingeführt werden (so dass das Baby theoretisch mit dem 8. oder 10. Monat abgestillt ist)
  • am Anfang gibt es den Gemüsebrei mit Möhre, Pastinake, Zucchini oder ähnlich mildem Gemüse vermischt mit Kartoffeln und Fleisch
Ich wollte mich so langsam mit dem Thema auseinandersetzen, da Purzel nun fast 5 Monate alt ist und ich mir von der Beikost auch ein bisschen mehr Freiheit erhoffe. Sie ist mit dem Stillen so zufrieden, dass sie Muttermilch aus der Flasche kaum mehr annimmt (gut, wir probieren das auch sehr selten). Wenn man den oben genannten Fahrplan berücksichtigt, dauert das auch alles ganz schön lange.

Der zweistündige Kurs wurde von Anja Bohländer (biosmeks) gehalten. Ich will nun natürlich nicht den ganzen Inhalt der Veranstaltung wiedergeben, aber zumindest über ein paar "Augenöffner" berichten, denn so wie oben beschrieben, muss das Thema Beikost gar nicht angegangen werden.

Aha Nr. 1:
Vollstillen ist im 1. Jahr ohne Probleme möglich. Die verbreitete Meinung, dass Muttermilch irgendwann nicht mehr satt macht, stimmt so nicht. Eher ist es so, dass Gemüsebreie weniger energiedichte Ernährung bedeuten. Leuchtet mir auch ein, wenn ich mir ansehe wie viel "Sahne" in Muttermilch enthalten ist.

Aha Nr. 2:
Das Kind wird nicht von sich aus Interesse an fester Nahrung entwickeln. Zumindest nicht in diesem Alter. Ich dachte auch, das Baby signalisiert durch aufmerksames Beobachten der Eltern bei der Nahrungsaufnahme die Bereitschaft zur Beikost. Im Kurs wurde ich aber eines besseren belehrt. Das Kind findet es nur so interessant, was Mama sich da in den Mund schiebt, weil es zum ersten Mal erlebt, dass die Großen sich auch mal Sachen in den Mund stecken. Schließlich erkundet das Baby alle Dinge mit dem Mund und wir nicht. Und wenn wir das auch endlich mal tun, dann muss das Objekt super interessant sein. Ein Baby hat natürlich auch noch keine Verknüpfung von Nahrung in den Mund stecken und Runterschlucken = satt werden. Das ist ein langsamer Lernprozess.

Aha Nr. 3:
Wichtigste Voraussetzung mit der Beikost zu beginnen, ist die Fähigkeit des Kleinen den Kopf halten zu können. Nur dann kann das Baby auch feste Nahrung (wozu auch ein Brei gehört) schlucken. Sitzen können ist nicht notwendig, was auch mitunter so propagiert wird. Man soll das Baby zum Füttern am besten von Angesicht zu Angesicht füttern (z.B. auf die eigenen Beine legen, oder in eine Babywippe). In der Armbeuge kann es sich mitunter zu sehr eingeengt fühlen, gerade wenn man die beiden Ärmchen fest umklammert, damit es mit diesen nicht zwischen voll beladenem Löffel und Mund kommt.

Aha Nr. 4:
Die ersten Erfahrungen mit Nahrung sollten spielerisch erfolgen. Deswegen auch eine Zeit wählen, in der das Baby aufgeweckt und interessiert ist. Und dann mit großer Freude sagen, "Wir spielen jetzt das Spiel -Essen probieren-". Das Baby soll auch den Brei/die Nahrung anfassen dürfen. Andere Dinge, die das Baby interessieren, werden ja auch selbständig zum Erkunden in den Mund geführt.

Aha Nr. 5:
So gut wie alles ist erlaubt. Der Magen-Darmtrakt eines 6. Monate alten Babys ist sehr gut ausgereift, so dass viele verschiedene Dinge probiert werden können. Verschiedene Getreidesorten z.B. auch Couscous oder Polenta sowie Mandelmus und Ei sind erlaubt. Auch ist es egal, wann welcher Brei gefüttert wird. Es darf auch Abends mal ein Gemüse- und Mittags ein Getreidebrei sein. 

Das ist nur eine kleine Auswahl an Informationen, die ich in diesem Kurs erhalten habe. Und natürlich handelt es sich dabei auch "nur" um eine Meinung. Ich fand die Stunde aber sehr interessant und einleuchtend und es macht mir auch Mut, dass Thema Beikost nicht ganz so verbissen zu sehen. Ich berichte dann natürlich von den ersten realen Erfahrungen mit Purzel.

Bis dahin bin ich gespannt, was mir meine Nachsorgehebamme zum Thema erzählen kann. Mit dieser habe ich nämlich auch einen Termin für ein "Breigespräch" ausgemacht - nächste Woche. So wie ich mich kenne, wird mir ihre Meinung auch einleuchten. Bei sowas bin ich manchmal sehr leicht zu überzeugen - dann wenn ich selbst noch keine eigenen Erfahrungen gemacht habe. Und die Wahrheit liegt dann bestimmt, wie so häufig, irgendwo dazwischen. 

Euer Purzelbäumchen

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