Freitag, 21. Juni 2013

Schlaf Kindlein, schlaf!

"Purzel, mach doch einfach die Augen zu, wenn Du müde bist, und schlaf."
Tja, so packt das ein Vernunftsmensch an. Nur, dass Purzel mich dann anguckt wie ein Auto und anschließend weiterquäkt. 
Man kann sich ja eigentlich nicht vorstellen, dass einschlafen schwierig ist. Gut, jeder hat sich mal wegen zu vieler Gedanken im Bett rumgewälzt. Aber in der Regel geht man ins Bett, liest noch drei Seiten in einem (nicht zu spannenden) Buch und schläft darüber schon fast ein.

Für so ein Baby fallen die gängigen Methoden weg: oben erwähntes Lesen - nein, Schäfchen zählen - nein, Kakao trinken - nein. Also müssen die Eltern ran und dafür sorgen, dass das Baby eine günstige Umgebung zum Schlafen findet.
Zu Erkennen, wann Purzel müde ist, ist mittlerweile kein Problem mehr. Sie hat entweder rote Augen, nuckelt am Daumen und / oder dreht sich auf die linke Seite. Manchmal scheitert das Einschlafen können aber einfach am Timing. Bestes Beispiel war der heutige Vormittag. Halb elf wollte ich zum "Fit mit Baby"-Kurs gehen. Für das gute Gelingen des Kurses ist es wichtig, dass Purzel gestillt und ausgeschlafen ist, sonst wird das nämlich eher ein Schreikonzert. Das mit dem Stillen ist meist kein Problem, das mit dem Schlafen schon.

Idealerweise hätte Purzel heute zwischen 9 und 10 Uhr ihr Vormittagsschläfchen gemacht. Abgelaufen ist es so:
08:50 - Wir sind fertig mit der morgendlichen Katzenwäsche und gehen ins Wohnzimmer, Purzel lege ich kurzzeitig im Laufgitter ab, damit ich frühstücken kann.
09:00 - Purzel reibt sich schon die Augen (müde - haahaa), liegt aber blöderweise wieder auf ihrem Bauch, auf dem sie nicht schlafen kann. Ich hole sie zu mir auf das Sofa, damit ich schnell mein Müsli auffuttern und sie dann auf den Arm nehmen kann.
09:05 - Purzel kommt zu mir rittlings auf den Bauch, eine Position in der sie in der Regel schnell einschläft. 
09:10 - Purzel schaut in der Gegend rum.
09:11 - Purzel sucht ihren Daumen, findet ihn nicht, quäkt. Guckt weiter in der Gegend rum.
09:23 - Purzel hat es nach langem Rumrackern geschafft ihren Kopf auf meiner Brust abzulegen und hat auch den Beruhigungsdaumen gefunden.
09:24 - Durch den Wind schlägt die offene Balkontür mit einem lauten Bums zu. Quäken.
09:36 - Purzel hat es nach weiterem Rumrackern und Quäken geschafft den Kopf wieder abzulegen, findet ihren Daumen aber nicht. So langsam wird es knapp mit der halben Stunde Schlaf bevor wir zum Kurs loslaufen müssen.
09:42 - Daumen unauffindbar. Quäken.
09:51 - Neue Idee: im Kinderwagen schläft sie ja meist auch gut, also gehen wir vor dem Kurs noch spazieren. Purzel auf dem Sofa abgelegt. Quäken. Achso, Mist, muss ja noch die Sachen zusammenpacken und sie anziehen.
10:10 - Purzel liegt bereit in der Tragetasche (quäkend), Sachen sind zusammengepackt und ich habe alles, was ich brauche. Kann losge ... äh .. hmm, ein bisschen knapp zum Spazierengehen. Jetzt ist schon die reguläre Zeit zum Loslaufen. "Okay, Maus, dann musst jetzt leider eineinhalb Stunden durchhalten. Vorher kommst du nicht mehr zum schlafen."
10:20 - Wir sind unterwegs mit dem Kinderwagen, Purzel kurz vorm einschlafen.
10:25 - Ich hole sie aus dem Kindewagen raus. Quäken. Jetzt gibt es leider keine Möglichkeit mehr zum Schlafen.

Um 12 sind wir aus den Kursräumen raus und Purzel völlig fertig eingeschlafen. Jetzt habe ich sie zu Hause ins Bett gepackt, vorher noch einmal kurz gestillt, damit sie nicht gleich wieder nach einer halben Stunde Schlaf wegen Hunger wach wird. Alles nicht so einfach, wie ihr seht.
Und wenn Purzel dann einmal eingeschlafen ist, fährt die Feuerwehr wieder mit viel Tatütata die Nebenstraße entlang.
Und so kann das manchmal den ganzen Tag gehen, einfach nur weil ich ein doofes Timing habe. Natürlich bin ich in diesen Situationen auch die Gelassenheit und Ruhe selbst. Am Ende des Tages auch total ausgeruht und entspannt. Nicht.

Ich brauch jetzt einen Kaffee. Oder Mittagsschlaf.


Euer Purzelbäumchen



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